Crowd Safety Guide

Was tun bei einer Panik in einer Menschenmenge

Geschichte

Grosse Menschenmengen sind bei kulturellen Veranstaltungen und Musikfestivals weit verbreitet, aber leider können solche Situationen schnell ausser Kontrolle geraten. 1979 kamen elf Menschen bei einem Ansturm auf ein Konzert von «The Who» ums Leben. 1989 führten Massenandrang und Panikreaktionen im Hillsborough-Stadion in England zu fast 100 Todesopfern. Ein weiteres tragisches Ereignis geschah 2010 bei der Loveparade in Duisburg, bei dem 21 Menschen starben und mindestens 652 schwer verletzt wurden. Im Jahr 2022 verloren über 150 Menschen in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, bei einem Massengedränge während einer Halloween-Feier ihr Leben.

Wie kommt es zu solchen Unglücken?

Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung des Disney Research Zürich, der ETH Zürich und der Rutgers University haben sich genau dieser Frage in einer Studie gewidmet. Die Ergebnisse wurden 2016 in der Fachzeitschrift «Journal of the Royal Society Interface» veröffentlicht.

[1], Die Wissenschaftler konnten belegen, dass das Verhalten der Probanden im virtuellen Raum weitgehend übertragbar auf das Verhalten in der realen Welt ist. So sollten die Probanden zum Beispiel in einem schmalen Flur aneinander vorbei gehen, ohne sich zu berühren. Das Vermeidungsverhalten im virtuellen Raum war dabei das gleiche, wie es bereits Experimente in der realen Welt zeigten: 95 Prozent der Probanden wählten die rechte Seite, um aneinander vorbeizukommen. Frühere Studien belegen, dass Europäer in den meisten Fällen intuitiv auf der rechten Seite laufen. „Unsere Experimente haben gezeigt, dass virtuelle Umgebungen dabei helfen können, menschliches Verhalten in Notsituationen zu untersuchen, was aus ethischen und sicherheitstechnischen Gründen in der realen Welt gar nicht möglich wäre“, sagt Mehdi Moussaïd, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Adaptive Rationalität“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.

Quellenverweise: [1] Studie untersucht virtuell menschliches Verhalten unter Stress

Die Ursachen solcher Katastrophen finden sich eher in physikalischen als in psychologischen Faktoren.

Die Ursachen von Katastrophen bei Veranstaltungen, sei es in geschlossenen Räumen oder im Freien, kann man häufig physischen Faktoren zuordnen und nicht dem menschlichen Verhalten. Zu den Auslösern gehören Platzmangel, blockierte Fluchtwege oder bauliche Mängel, die Gefahren bergen können. Insbesondere bei Open-Air-Veranstaltungen, wie Konzerten, spielen zusätzlich Wetterbedingungen, Bodenverhältnisse, instabile Konstruktionen und Überfüllung des Veranstaltungsortes etc. eine bedeutende Rolle. Diese physischen Gegebenheiten können potenzielle Katastrophen auslösen. Um solche Risiken zu verringern ist es wichtig, physische Gefahren zu beseitigen, Notfallpläne zu erstellen und Menschenmengen gezielt zu steuern und effektiv zu lenken.

Crowd Management bei Veranstaltungssicherheit

Massenandrang und Panikreaktionen

Was du wissen solltest?

Was genau ist ein Massenandrang und warum kann er so gefährlich sein? Das grösste Problem ist oft nicht das Zertrampeln, sondern die Erstickungsgefahr. Menschen werden so eng und aggressiv zusammengedrückt, dass sie keine Luft mehr bekommen.

Um dir eine Vorstellung davon zu geben, wie stark der Druck sein kann – eine Menschenmenge kann sogar Metall verbiegen! In solchen Situationen ist es wichtig, ruhig und vorsichtig zu bleiben, da grosse Menschenmengen schnell ausser Kontrolle geraten können.

Solltest du dich in einer Menge wiederfinden, die plötzlich in Bewegung gerät oder auf dich eindrängt ist das Wichtigste, nicht in Panik zu verfallen!

Bleib unbedingt auf den Beinen und versuche mit Handgesten mit den Menschen um dich herum zu kommunizieren.

Kämpfe nicht gegen die Menge an – das würde dich nur erschöpfen. Bewege dich mit der Menge und versuche, dich diagonal zu den Rändern zu orientieren. Wenn du etwas Grosses wie einen Baum oder ein Auto siehst, versuche diesen Punkt zu erreichen, um Schutz zu finden und, wenn möglich, rauf zu klettern.

Halte deine Arme wie ein Boxer vor der Brust und behalte eine stabile Haltung mit gespreizten Beinen, um das Gleichgewicht zu halten. Vergiss nicht, die Augen offen zu halten!

Solltest du zu Boden gedrückt werden, versuche so rasch wie möglich wieder aufzustehen. Wenn das nicht geht und du am Boden festklemmst, rolle dich zu einer Kugel zusammen und schütze deinen Kopf mit den Armen. Bei jeder Gelegenheit solltest du versuchen, wieder auf die Beine zu kommen.

Bist du mit einem Freund auf einem Konzert und kannst ihm helfen, ohne selbst das Gleichgewicht zu verlieren, dann tu das. Bitte ihn einen Arm hoch zu strecken und greife nach diesem, während du gleichzeitig andere um Hilfe bittest. Wenn sich die Menge auflöst und du jemanden siehst, der sich nicht bewegt, überprüfe, ob er/sie Hilfe benötigt. Atmet die Person nicht, führe eine Herzdruckmassage durch, indem du mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Schlägen pro Minute mit deinem Handballen auf die Brust drückst – du kannst das Lied «Stayin‘ Alive» im Kopf summen, um den Takt zu halten, bis Hilfe eintrifft. Falls die Person blutet, übe direkten Druck mit einem Tuch aus und sprich beruhigend auf sie ein, bis professionelle Hilfe kommt.

Es ist besser vorbereitet zu sein, als unvorbereitet in eine solche Situation zu geraten. Vergiss nicht immer die Umgebung im Auge zu behalten, denn das kann dich und deine Lieben schützen.

Flyer Crowd Safety Guide

Recherche

Mohammad Grössbauer hat sich umfassend mit dem Thema beschäftigt und gründliche Recherchen für den Flyer durchgeführt.

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